Keine Lust mehr? Selbstzweifel? So wirst Du sie
in 3 Schritten los

Die inne­re Ein­stel­lung zu dem, was wir tun, ist essen­ti­ell für den Erfolg in jeg­li­chem Lebens­be­reich — so auch beim Klavierspielen.

Her­aus­for­de­run­gen erschei­nen uns oft­mals des­we­gen so schwer, weil uns nicht bewusst ist, dass die Quel­le der Pro­ble­me nicht in äuße­ren Schwie­rig­kei­ten liegt, die über­wun­den wer­den und gegen die wir „ankämp­fen” müs­sen, son­dern in unse­ren inne­ren Wider­stän­den, die ver­hin­dern, dass wir unse­re Zie­le erreichen.

Uns wird zwar bei­gebracht, dass wir für unse­re Zie­le „kämp­fen” müs­sen, dass wir „dran­blei­ben“ müs­sen, unse­re „Zäh­ne zusam­men bei­ßen“ – doch soll­te das nicht zu einem unre­flek­tier­ten Prin­zip wer­den, dass wir immer und auf alles anwenden.

Manch­mal ist es im Gegen­teil ange­bracht inne­zu­hal­ten, los­zu­las­sen. Oft ist das sogar die unver­hoff­te Lösung eines Pro­blems, eine Sei­ten­tür, die sich öff­net, wo wir vor­her mit dem Kopf durch die Wand wollten. 

Zweifel sind gut

Blo­cka­den, Zwei­fel und eine gene­rel­le Unlust beim Kla­vier­spie­len, sind ein Zei­chen dafür, dass Du Dir über Dei­nen Weg nicht im Kla­ren bist – über sei­ne Rich­tung und über Dei­ne Moti­va­ti­on. Und des­halb qua­si blind gegen die Wand läufst.

In die­sem Sin­ne sind Pha­sen, in denen wir an uns selbst zwei­feln eine Chan­ce.

  • Zwei­fel sind dazu da, uns wach­zu­rüt­teln.
  • Ein Moment des Inne­hal­tens.
  • Wir ste­hen vor einem STOP-Zei­chen, einer Weg­ga­be­lung viel­leicht.
  • Es ist ein Moment des Sammelns.
  • Eine Gele­gen­heit, sich auf den rich­ti­gen Weg zu fokus­sie­ren.
  • Auf unse­ren Weg.

Musik braucht Deine volle Aufmerksamkeit

In der Musik geht es dar­um, das, was in den Noten chif­friert ist, wie­der zum Leben zu erwecken: 

  • Aus toten Punk­ten leben­di­ge, klin­gen­de Musik zu machen.
  • Das, was man fühlt, voll­stän­dig auf das Instru­ment zu übertragen.

Das wie­der­um ist unmög­lich, wenn man gera­de mit Grü­beln beschäf­tigt ist oder depri­miert ist. Dei­ne Hän­de spie­len viel­leicht, aber Dein Kopf ist woan­ders. Nicht nur, wirst Du auf die­se Wei­se nur sehr lang­sam vor­an kom­men — das Ergeb­nis wird auch ziem­lich beschei­den sein. Denn, wie gesagt:

Musik ent­steht als Klang-Ereignis zwi­schen den Ton­hö­hen: als Klangbezie­hung, rhyth­mi­sche Span­nung, als har­mo­ni­sche Ziel­stre­big­keit.

Der Musik­päd­ago­ge Hein­rich Jaco­by brach­te es ein­mal wie folgt auf den Punkt: 

Die hör­ba­ren Klän­ge sind nur (…) der Ausdrucks-Träger, das ‚Gehäu­se‘, (…) durch wel­che sich das eigent­lich Musi­ka­li­sche, die Wir­kung der jewei­li­gen Klang­zu­sam­men­hän­ge, mani­fes­tiert und entfaltet. 

Du musst die­se Span­nung füh­len und sie für die Zuhö­rer neu erzeu­gen, dafür musst Du Dich hun­der­pro­zen­tig auf die Musik ein­las­sen. Das kannst Du nur, wenn Dein Kopf leer ist, wenn Du nicht zwei­felst, nicht grü­belst und voll Selbst­ver­trau­en bist. Kurz­um: Wenn Du in Dei­nem Tun auf­gehst. Ist das nicht der Fall, dann bist Du viel­mehr Hand­wer­ker als Musi­ker — und fühlst sich lei­der auch so.

3 Schritte zur Klarheit

Wenn Du wie­der mit Dei­ner vol­len Auf­merk­sam­keit Musik machen willst, aber das Ver­trau­en in Dich und Dei­ne Fähig­kei­ten ver­lo­ren hast, dann kön­nen Dir die­se drei Schrit­te wahr­schein­lich helfen:

Schritt 1

Zuerst ein­mal geht es dar­um, zu erken­nen, dass unse­re Beden­ken und Zwei­fel beim Kla­vier­spie­len sich meist auf die tech­ni­sche Kom­po­nen­te beziehen. 

Tech­nik nimmt beim Kla­vier­spie­len lei­der unver­hält­nis­mä­ßig viel Platz in unse­rem Kopf ein. Wir ver­ges­sen bei all dem Kampf um eine gute Tech­nik oft, wor­um es eigent­lich geht: um Musik. 

Natür­lich ist eine sau­be­re Tech­nik wich­tig. Wir hören einem Red­ner auch lie­ber zu, wenn er nicht stot­tert, nuschelt und sich ver­has­pelt, son­dern sei­ne Gedan­ken klar und deut­lich aus­drückt. Aber:

Eine gute Tech­nik allein macht aus Dir noch kei­nen guten Musi­ker.

Kannst Du eine Stel­le tech­nisch nicht bewäl­ti­gen, dann nimm das gelas­sen zur Kennt­nis, ana­ly­sie­re die pro­ble­ma­ti­schen Stel­len und arbei­te einen Plan aus wie Du die Pro­ble­me Schritt für Schritt lösen kannst. 

Schritt 2

In die­sem Sin­ne kom­men wir zum zwei­ten Punkt: die Zwei­fel an Dei­ne musi­ka­li­schen Fähig­kei­ten aus dem Weg zu räu­men. Das geht ganz einfach: 

Soll hei­ßen: Wenn Du aus dem Fens­ter schaust und siehst, dass es reg­net, dann hast Du dar­an kei­nen Zwei­fel. Du sagst: „es reg­net“. Wenn Du den musi­ka­li­schen Gehalt eines Stü­ckes erfasst hast, dann soll­te es auch kei­ne Zwei­fel geben.

Wenn es noch nicht so klingt, wie Du es inner­lich hörst, dann kann das eini­ge Grün­de haben, die aber leicht zu behe­ben sind.

Schritt 3

Zuletzt den­ke immer dar­an, dass Dei­ne Tech­nik umso bes­ser wird, je detail­lier­ter und genau­er Dei­ne Vor­stel­lung von dem Stück ist, das Bild, das Du von der Musik hast. Stell Dir einen Kera­mik­ma­ler vor, der auf ein Werk­stück Bil­der und Figu­ren malt. Sei­ne Gedan­ken müs­sen durch den Pin­sel auf das Werk­stück glei­ten, um dort zum Aus­druck zu kom­men. Ein Kla­vier­spie­ler macht zwar grö­ße­re Bewe­gun­gen – das Ziel aber bleibt das glei­che: Die kleins­te Bewe­gung der Fin­ger muss ihre Impul­se direkt aus Dei­nem Kopf bekom­men, initi­iert von dem Bild, das Du von der Musik hast.

Wie ein elek­tri­scher Strom fließt der Impuls durch Schul­tern, Arme, Hän­de und Fin­ger, endet in den Fin­ger­spit­zen, nimmt hier Kon­takt mit den Tas­ten auf und schließt sich beim Berüh­ren der bei­den im Ton. 

Ich hof­fe, die­se Tipps kön­nen Dir hel­fen, wie­der posi­ti­ver und mit mehr Selbst­be­wusst­sein an das Üben und Kla­vier­spie­len heranzugehen!

Wenn ja, dann freue ich mich über Dei­nen klei­nen Erfah­rungs­be­richt — wenn nein, dann tei­le mir mit, was Dir zu schaf­fen macht und wel­che Punk­te noch erwähnt wer­den könnten! 

Oder hast Du viel­leicht selbst eine Tak­tik ent­wi­ckelt, mit inne­ren Wider­stän­den und Selbst­zwei­feln umzugehen? 

Ich freue mich auf Dei­ne Tipps! 🙂

  • Margarita Gross | PianoTube
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