Es gibt so viele Menschen, die in ihrer Kindheit nicht die Möglichkeit hatten, Klavier spielen zu lernen und es als Erwachsene bedauern. Viele tragen den Wunsch, es doch noch zu lernen jahrelang mit sich herum, ohne wirklich aktiv zu werden.
Nur wenige nehmen tatsächlich irgendwann Klavierunterricht und müssen dann leider feststellen, dass ihre anfänglichen Zweifel scheinbar bestätigt werden. Hier sind drei mögliche Gründe dafür und warum trotzdem nicht alles verloren ist:
1. Zu „voller” Kopf
Wenn man als Erwachsener mit dem Klavierspielen anfängt, kann es am Anfang etwas länger dauern als bei einem 8‑jährigen Kind – das liegt aber nicht am Alter an sich, sondern an der Art des Übens und der allgemeinen Konzentrationsfähigkeit.
Diese Punkte werden jedoch nicht allein vom Alter unseres Gehirns beeinflusst, sondern zum größeren Teil davon, wie „voll“ unser Kopf ist.
Spielt man als Erwachsener Klavier, dann sind da womöglich eine Menge Gedanken, die gehört werden wollen.
Dazu passend:
Anders ist es bei Kindern. Kinder haben im besten Fall kaum Sorgen und Verpflichtungen. Wenn sie etwas tun, dann „total”, d.h. mit 100% Aufmerksamkeit. Wenn sie eine Sandburg bauen — dann bauen sie eine Sandburg – sie nehmen die Umwelt in jenem Moment kaum noch wahr.
Gerade das ist das Geheimnis:
Fokus, Präsenz und Konzentration ermöglichen es Kindern sehr schnell zu lernen.
Zu oft unterschätzen Erwachsene die Lernfähigkeit des Gehirns und schieben aufkommende Schwierigkeiten allein auf ihr Alter.
Das Gehirn bleibt bis ins hohe Alter lernfähig. Wir können den Lernvorgang beschleunigen, indem wir es den Kindern gleich tun und uns auf den Prozess des Lernens konzentrieren und dafür sorgen, dass das Gehirn beim Üben auch tatsächlich aufnahmefähig ist.
Für das Klavierspielen heißt das, dass wir, statt „irgendwie” zu üben, nur um vermeintlich schnell ans Ziel zu kommen, so achtsam und bewusst üben sollten wie Kinder.
Wenn das Spielen anstrengend ist, sollte man nicht die Zähne zusammenbeißen, sondern das Problem lokalisieren, in sich hineinspüren und die Stelle mehrmals ohne Hast wiederholen. Auf diese Weise prägt man gute und nachhaltige neuromuskuläre Muster.
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Mit dieser guten Herangehensweise lernt man nicht nur schneller, das Klangergebnis klingt auch noch schöner!
2. Innere Zweifel, bestimmte Glaubenssätze
Es lässt sich nicht bestreiten, dass einige Erwachsene trotz langer Übesitzungen tatsächlich nur sehr langsam voran kommen.
Den „vollen” Kopf eines Erwachsenen haben wir schon angesprochen. Etwas, Kinder ebenfalls kaum kennen, aber im Laufe unseres Lebens immer weiter zunimmt, sind unsere verinnerlichten Glaubenssätze, die inneren Stimme, die uns sagt, was möglich ist und was nicht. Wozu wir fähig sind und wozu nicht. Es können auch die Stimmen unserer Eltern sein oder ganz allgemeine, mittlerweile verfestigte Vorstellungen unserer Gesellschaft sein.
Zum Beispiel:
Man übt also mehrere Stunden, ist aber innerlich gar nicht überzeugt davon, dass es etwas bringt.
Die Aufmerksamkeit ist gespalten. Einerseits spielt man, andererseits setzt man sich mit seinen inneren Zweifeln auseinander.
Und das ist ein sehr relevanter und keinesfalls zu vernachlässigender Faktor, wenn es darum geht zu beurteilen, warum Kinder schneller lernen als Erwachsene. Man sollte sich also als erwachsener Anfänger schon früh klar machen:
Diese Glaubenssätze sind nicht viel mehr als das: Glaubenssätze.
Negative Glaubenssätze können einen Großteil unserer potentiellen Fortschritte zunichte machen.
Es ist durchaus möglich auch als musikalischer Spätzünder noch verdammt gut Klavier spielen zu lernen! Mit allem was dazu gehört: Ausdruck, Musikalität, Geläufigkeit.
3 Punkte, die wirklich wichtig für’s Klavier spielen sind
Viel wichtiger als Alter, Talent und körperliche Anlagen sind diese 3 Punkte:
Das ist das Fundament, mit dem dein Erfolg als Klavierspieler steht und fällt.
Nicht das Alter.
Jetzt bist du gefragt!
Welche Glaubenssätze oder Zweifel hindern dich möglicherweise beim Klavierspiel?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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