3 häufige Fehler beim Daumengebrauch

Beim Dau­men han­delt es sich um einen ganz beson­de­ren Geheim­tipp: als ich die Etü­de Op. 10 Nr. 8 von Cho­pin lern­te und die schnel­len Läu­fe ein­fach nicht flüs­sig klin­gen woll­ten, habe ich bemerkt, dass der größ­te Stol­per­stein mein Dau­men­ge­brauch war. 

Ich habe dar­auf­hin einen Tag lang alle Über­gän­ge lang­sam, lei­se und auf­merk­sam geübt — und schon am nächs­ten Tag klang es um Wel­ten bes­ser und fühl­te sich nicht mehr so „unbe­quem” an! Ich war so über­wäl­tigt von den schnel­len Resul­ta­ten, dass ich seit­dem bei allen mei­nen Stü­cken, beson­ders bei Ton­lei­tern und Arpeg­gi­en, auf die Funk­ti­on des Dau­mens ein beson­de­res Augen­merk richte!

Wie ich schon im Bei­trag „Machst du die­se Feh­ler beim Sit­zen am Kla­vier?” geschrie­ben habe, lie­gen alle Mus­keln ein oder meh­rere Gelen­ke höher als das Gelenk, das sie bewe­gen. Das bedeutet:

  • Die Vor­aus­set­zung für beweg­li­che Fin­ger,
    ist ein beweg­li­ches Hand­ge­lenk;
  • die Vor­aus­set­zung für ein beweg­li­ches Handgelenk
    ist ein frei­er Ellen­bo­gen;
  • die Vor­aus­set­zung für einen frei­en Ellenbogen
    sind freie Schul­ter­blät­ter
  • und die Vor­aus­set­zung dafür ist eine auf­ge­rich­te­te Wir­bel­säu­le mit Schwer­punkt auf den Sitz­hö­ckern. (Jetzt bit­te nicht will­kür­lich auf­rich­ten und zur Salz­säu­le erstar­ren 😉 Lesen, wie man sich rich­tig auf­rich­tet).

Nach­dem du nun völ­lig ent­spannt sitzt und alle Gelen­ke sich frei und locker bewe­gen kön­nen, ach­te dar­auf, dass auch der Dau­men, wenn er sich bewegt, ent­spannt und locker ist. 

Es ist außer­dem hilf­reich, zwi­schen­durch mit dem Hand­ge­lenk eine krei­sen­de Bewe­gung zu machen, um zu prü­fen, ob es durch die Kon­zen­tra­ti­on auf den Dau­men, nicht schon fest gewor­den ist.

Wenn man den Kör­per ent­spannt lässt, ist der Kör­per im Kon­takt mit der Tie­fe der See­le. … Wenn man in irgend­ei­nem Gelenk des Arms fest ist, hin­dert man den Strom, die Emo­ti­on oder was die Musik sel­ber einem vor­schreibt. Wenn man fes­te Gelen­ke hat, lässt man es nicht durch die Tas­ta­tur gehen.1 Clau­dio Arrau, Pia­nist

Jetzt kom­men wir zum Gebrauch des Daumens:

Zusammenfassung

Grundsätzliche Leitsätze


Daumengebrauch: Fehler Nr. 1 | PianoTube

Der Dau­men soll­te in der Län­ge ent­spannt und meist in vol­ler Län­ge blei­ben, sich also prak­tisch nicht krüm­men.


Daumengebrauch: Fehler Nr. 2 | PianoTube

Auf kei­nen Fall soll­te man den Dau­men beim Spie­len hoch­zie­hen! Der Dau­men bleibt auf einer Ebe­ne mit dem Unter­arm, auch wenn die ande­ren Fin­ger spielen.


Daumengebrauch: Fehler Nr. 3 | PianoTube

Man bewegt beim Spie­len den Dau­men haupt­säch­lich aus dem hin­ters­ten Gelenk her­aus (das Gelenk direkt vor dem Handgelenk).

Jetzt bist du gefragt!

Konn­test du mit den Tipps etwas anfan­gen? Oder hast du selbst noch wei­te­re Tipps oder Erfah­run­gen, die hilf­reich sind?

Gefal­len dir unse­re Tipps und Vide­os dazu, wie man Span­nun­gen beim Kla­vier­spie­len ver­mei­det, die die Fin­ger und Hand­ge­lenk beim Spie­len blo­ckie­ren? Hast du viel­leicht Verbesserungsvorschläge?

Wir freu­en uns auf dei­nen Kom­men­tar! 🙂

  • Anton Ratsimar | PianoTube
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Wir sind dir für jede Unter­stüt­zung dankbar!
  1. Renn­schuh, Hel­mut: Kla­vier­spie­len, Alex­an­der­tech­nik und Zen, 2011, S. 85. []

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