Ein Stück von Anfang an auswendig zu lernen lohnt sich aus 6 Gründen:
![]() | Es macht unheimlich Eindruck, wenn man auswendig vorspielt. |
![]() | Man erkennt melodische und harmonische Muster, die man sonst nicht bewusst wahrgenommen hätte – weil man nach Mustern sucht, um sich das auswendig lernen zu erleichtern. |
![]() | Man lernt das Stück besser kennen, weil man sich intensiver und auf mehreren Ebenen damit auseinandersetzt. |
![]() | Man spielt viel nuancierter, weil man viele Feinheiten erkannt hat, die man jetzt erst klanglich ausdrücken kann – über die man sonst hinweg gespielt hätte: Nur was man sieht/erkennt – kann man auch wiedergeben. |
![]() | Weil man das Stück auf mehreren Ebenen sicher beherrscht (Fingergedächtnis, visuelles Gedächtnis, kognitive Eselsbrücken), kann man die Musik beim Vorspiel aus sich herausfließen lassen: man wird buchstäblich zur Musik statt nur den Notentext zu übersetzen. |
![]() | Und zuletzt ist ein fehlerfreies Vorspiel garantiert: man weiß einfach wann welche Note, wann welcher Abschnitt kommt und auch wenn man während des Vorspiels rausfliegen sollte, kommt man vom Publikum unbemerkt wieder rein. |
Das ist natürlich der Idealfall. In der Realität sieht das leider bei den meisten Klavierspielern anders aus, denn das Thema „wie” lerne ich am besten auswendig ist nicht Gegenstand des Klavierunterrichts. Die, die nach jahrelangem Probieren eine Methode für sich gefunden haben, behalten sie für sich — zum Teil, weil auch niemand nachfragt.
So plagen wir uns jahrzehntelang damit ab und jedes Mal vor dem Vorspiel zittern uns die Hände — klappt es, klappt es nicht?
Die gängigste Auswendiglern-Methode ist das mehrmalige Durchspielen des Stücks — bis etwas hängen bleibt. Und jeder weiß, dass diese Methode, die auf dem Fingergedächtnis basiert, ein zweischneidiges Schwert ist: beim Vorspiel ist es geradezu eine Sache des Glücks, es ohne Gedächtnislücken durchzukriegen. Man hat wenig gedankliche Kontrolle über das Stück, es läuft gewissermaßen von allein, sodass man nie weiß, an welcher Stelle es einen während des Vorspiels erwischt.
Dass es auch anders geht, zeigen die jüngsten Erkenntnisse in der Lernforschung . Es sei viel erfolgversprechender, nur wenige Minuten am Stück zu arbeiten, dafür aber mit 100%iger Aufmerksamkeit – statt das Stück mehrmals von Anfang bis Ende durchzuspielen.
Nur wenige Minuten geistige Anstrengung – und man kann ein Stück
Um das zu erreichen gibt es neben der Durchspiel-Methode noch zwei weitere Methoden, die wir im Beitrag „Drei Auswendiglern-Methoden” kurz vorstellen.