Während es im Beitrag Machst du diese Fehler beim Sitzen am Klavier? (+Checkliste) um Grundsätzliches zum Thema Sitzen am Klavier ging, möchte ich hier auf die häufigsten Fehler eingehen.
Natürlich kann man im Prinzip sitzen wie man will — doch wie immer geht es uns darum, wie man mit dem geringstmöglichen Krafteinsatz sein Ziel, nämlich die Verwirklichung einer Klangvorstellung am Klavier erreicht.
Sitzpositionen, die Dein Klavierspiel negativ beeinflussen
1.Zu hoch oder zu tief sitzen
Probleme beim zu hohen Sitzen:
Diese diese Punkte verhindern, dass das Armgewicht voll wirken kann. Das hat zur Folge, dass man das fehlende Armgwicht durch höheren Krafteinsatz bei der „Fingerarbeit” zu kompensieren sucht.
Das wiederum führt schnell zur Ermüdung der Finger und Hände und macht so besonders das schnelle Spiel zur Qual.
Probleme beim zu tiefen Sitzen:
Wenn man zu tief sitzt, neigt man dazu, zum Ausgleich die Schultern hochzuziehen, wodurch die Kraftübertragung in die Tasten behindert wird.
Durch das Festhalten der Schultern die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, sodass man für jede nötige Ausbalancierung extra Kraft aufwenden muss. Das Klavierspielen ebenso wie unser Körper wird angestrengt und fest.
2.Zu nah dran oder zu weit weg sitzen
Ursache:
Probleme, wenn man zu nah an der Klaviatur dran sitzt:
Sitzt man zu nah am Klavier, kann man auch nicht frei spielen, weil man schlicht nicht an alle Tasten drankommt, ohne sich zurücklehnen zu müssen.
Probleme, wenn man zu weit weg von der Klaviatur sitzt
Sitzt man zu weit von der Klaviatur entfernt, kann wieder zu wenig Armgewicht wirken und wie schon bei Punkt eins, wird man es kompensieren, indem man mit zu viel Kraft spielt.
3.Beim Spielen den Rücken durchdrücken
Ursache:
Probleme, wenn man beim Sitzen den Rücken durchdrückt:
Wenn man beim Sitzen den Rücken durchdrückt, geht schon einmal viel Energie dadurch verloren, dass man sich in der Sitzposition aktiv halten muss.
Andersherum ist der Vorteil auf seinen Sitzhöckern zu sitzen, dass man nichts „tun” muss und keinerlei Energie für das bloße Sitzen aufwenden muss.
Man lässt sich einfach auf die Sitzhöcker fallen und „ruht” auf ihnen ohne zusätzlichen Kraft- und Energieaufwand wie eine Waage, die sich im Gleichgewicht befindet.
Das ausbalancierte Sitzen ist außerdem die Voraussetzung dafür, dass man „aus dem Rücken heraus” spielen und das Armgewicht optimal wirken kann.
4.Sich in Richtung Klavier krümmen
Probleme, wenn man sich beim Spielen in Richtung der Klaviatur krümmt:
Krümmt man sich beim Spielen in Richtung der Klaviatur, so ruht man nicht auf seinen Sitzhöckern. Die angestrengte Sitzweise führt dazu, dass man beim Spielen schnell ermüdet.
Schließlich muss man das nicht wirken könnende Armgewicht durch einen höheren Krafteinsatz kompensieren.
Darüber hinaus ist durch eine besonders gekrümmte — und angestrengte — Spielweise auch die Atmung beeinträchtigt, was den Stress beim Spielen zusätzlich erhöht.
5.Beim Spielen die Schultern hochziehen
Ursache:
Probleme:
Spielt man mit hochgezogenen Schultern ist das die schlechteste Basis, von der aus man sein Klavierspiel starten kann.
Niemand würde auf die Idee kommen, beim Gehen permanent die Arme hoch zu halten — weil es einfach ziemlich anstrengend ist. Beim Klavierspielen jedoch fällt es vielen nicht einmal auf, wenn sie mit dieser Spannung in den Schultern spielen!
Die Muskelspannung überträgt sich aber auf Arme, Finger und strahlt auch in den Nacken und Rücken aus. Die Folge ist, dass man beim Spielen geradezu gegen die Klaviatur ankämpft.
Fazit
Wie im Beitrag Machst du diese Fehler beim Sitzen am Klavier? (+Checkliste) beschrieben, ist die Basis einer virtuosen und mühelosen Klaviertechnik die höchstmögliche Beweglichkeit und Durchlässigkeit aller Gelenke.
Es geht beim Klavierspielen im Grunde immer darum, zunächst alles zu unterlassen, was die Bewegungsfreiheit einschränkt.
Auch und gerade beim Sitzen.
Bereits eine geringe Abweichung vom Gleichgewichtszustand löst eine Kettenreaktion aus, die in der Einschränkung der Finger‑, Hand- und Armbeweglichkeit mündet, die man dann nur noch mit weiterem, entgegengesetzten Krafteinsatz kompensieren kann — was das Klavierspielen letzten Endes insgesamt mühsam und anstrengend macht.
So vermeidet man Sitzfehler von Anfang an
1.Balanciert auf seinen Sitzhöckern sitzen — damit sich der Oberkörper im Gleichgewicht befindet.
2.Die Schultern gelöst hängen lassen.
3.In optimaler Entfernung sitzen — der Winkel vom Unterarm zum Oberkörper beträgt etwas über 90 Grad.
4.Nicht zu tief oder zu hoch sitzen: Die Ellbogenspitze befindet sich auf einer Linie oder besser ein kleines Stück über dem Handgelenk.
5.Die Muskeln nirgendwo verkürzen — also z.B. die Schultern nicht hochziehen, sich nicht krümmen oder wegstrecken, sich nicht aktiv gerade halten, Kopf und Hals balancieren entspannt auf Sitzhöckern und Kopfgelenk.
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